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Psychoanalyse und Film

          “Die Menschen haben das Kino geschaffen, um sich in einem von Konsequenzen befreiten Rahmen ein Bild von diesem schwer fassbaren Unternehmen namens Leben zu machen.” (D. Blothmer, 2003)

Psychoanalytisch arbeitende Psychotherapeuten/innen haben mit den meisten Kinobesuchern etwas gemeinsam: sie versuchen dem, was sie während der Therapiestunde hören, sehen und fühlen eine (Be-)Deutung zu geben. “Traumfabrik” wird die Filmstadt Hollywood auch genannt, und in der Tat: wenn zum Ende des Films im Saal das Licht angeht (hierin liegt der entscheidende Unterschied zwischen Kino und Fernseher), werden die Zuschauerinnen und Zuschauer aus der Welt der Illusion zurück in die Realität befördert - aber trotz des hellen Lichtes bleiben die Bilder des Films/des Traumes innerlich beweglich. So wie beim Aufwachen kann nach dem Aufstehen aus dem Kinosessel in Sekundenschnelle eine (zumeist kaum bewusste) Entscheidung fallen: bleibt der Film/der Traum nur ein flüchtiger Eindruck oder fasziniert er uns so sehr, dass wir Lust bekommen, uns damit intensiver zu befassen?
Um das Jahr 1895 kommt es sowohl im Bereich der Psychoanalyse als auch im Bereich der Filmtechnik zu entscheidenden Veröffentlichungen: Freud und Breuer veröffentlichen die “Studien zur Hysterie” und die Gebrüder Lumière führen im gleichen Jahr in einem Cafe in Paris vor zahlendem Publikum den ersten Film vor. Es liegt nahe, beide Themenbereiche zusammenzubringen, denn die Technik der Psychoanalyse muss nicht auf die Behandlung von Patienten beschränkt bleiben. Man kann sie ebenso - “ohne ihrem Wesen Gewalt anzutun”, wie Freud es seinerzeit formulierte - in anderen Bereichen zur Anwendung bringen, wie bspw. in der Analyse eines Filmes. Im Vordergrund steht dabei die Aufdeckung hintergründiger Motive bzw. das Enträtseln des Subtextes: in der Filmhandlung selbst, in der Art der szenischen Gestaltung, wie zum Beispiel der Kameraführung, des Filmschnittes, der unterlegten Hintergrundgeräusche, oder auch der Wahl der Schauplätze.
Seit dem WS 2003/2004 veranstaltet das Lehrinstitut für Psychoanalyse und Psychotherapie in Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Kino Hannover eine Veranstaltungsreihe unter dem Titel “Psychoanalyse + Film”. Darin werden Filme gezeigt, die von Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytikern nach eigenen Vorlieben ausgewählt und im Anschluss an den Film kommentiert werden. Anschließend gibt es für alle Zuhörer die Möglichkeit zur weiterführenden Diskussion. (Uta Scheferling)

In dieser Liste finden Sie die Filmvorträge in alphabetischer Reihenfolge der Verfasser:

Alt, Brigitte (2007): “Vier Minuten” RTF-Datei

Corman-Bergau, Gertrud (2004): “Sprich mit ihr” (2002, Regie: Pedro Almodóvar) RTF-Datei

Corman-Bergau, Gertrud (Datum fehlt): “Drei Farben: Blau” (1993, Regie: Krzysztof Kieslowski)  RTF-Datei

Fischer-Flebbe, Alexandra (29.11.2006): “Amadeus” (1984, Regie: Milos Forman) RTF-Datei

Fischer-Flebbe, Alexandra (26.05.2004): “Besser geht’s nicht” (1997, Regie: James L. Brooks) RTF-Datei

Gehde, Eckhardt (27.04.2005): “Die Brücken am Fluß” (1995, Regie: Clint Eastwood) RTF-Datei

Kayser, Mattias (26.11.2003): ”Female Perversions” (1996, Regie: Susan Streitfeld) RTF-Datei

Kayser, Mattias (30.06.2004): ”Die Truman Show” (1998, Regie: Perter Weir) RTF-Datei

Kayser, Mattias (29.06.2005): “Lola rennt” (1998, Regie: Tom Tykwer) RTF-Datei

Scheferling, Uta (13.10.2003): “Das Zimmer meines Sohnes” (2001, Regie: Nanni Moretti) RTF-Datei

Scheferling, Uta (24.11.2004): “Seit Otar fort ist” (2004, Regie: Julie Bertuccelli) RTF-Datei

Scheferling, Uta (30.06.2006): "Kukushka" (Rus 2002, Regie: Aleksandr Rogozhkin) RTF-Datei

 

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